Jubiläum

Diabetes- und Herzerkrankungen gemeinsam behandeln

Das Diabeteszentrum im HDZ NRW.

4 Min.

Die seit 1965 bestehende Diabetesklinik ist von Anfang an fester Bestandteil des 1980 gegründeten und 1984 in Betrieb gegangenen Herzzentrum Nordrhein-Westfalen in Bad Oeynhausen. Das Besondere der Klinik ist, dass sie als Zentrum für Stoffwechselerkrankungen und Gefäßmedizin auf Augenhöhe mit den Spezialisten aus der Herzmedizin zusammenarbeitet. Indem Diabetes- und Herzerkrankungen im Teamwork unter einem Dach behandelt werden, entstehen gesundheitlich wertvolle Synergieeffekte, die den Patienten und Patientinnen zugutekommen.  

Im HDZ-Alltag bedeutet das, dass eine mit einer Diabeteserkrankung korrespondierende Herzproblematik im Rahmen der diagnostischen Maßnahmen sofort erkannt und optimal versorgt werden kann. Mitunter zeigt sich dann, dass ein Diabetes-Patient umgehend wegen einer schweren Herzerkrankung in der im gleichen Haus gelegenen Kardiologie behandelt bzw. in der Herzchirurgie operiert werden muss. Umgekehrt behandelt das Diabeteszentrum auch Patienten mit einer Zuckererkrankung aus den kardiologischen und herzchirurgischen Kliniken.  

Im Diabeteszentrum des HDZ NRW werden heute rund 2.000 Patientinnen und Patienten pro Jahr stationär und ambulant versorgt. Das Leistungsspektrum umfasst neben der Behandlung eines genetisch bedingten Diabetes Typ 1 und einem zumeist erworbenen Diabetes Typ 2 unter anderem auch Erkrankungen der Schilddrüse, der Nebenniere und der Hirnanhangdrüse sowie von Wundheilungsstörungen.

Im Mittelpunkt des Behandlungskonzepts steht immer der ganze Mensch mit all seinen Bedürfnissen und Wünschen. Das Herz- und Diabeteszentrum NRW bietet dabei den im Bundesgebiet in dieser Form einmaligen Vorteil, dass Diabetes- und Herzerkrankungen gemeinsam mit dem gesamten medizinischen und technischen Know-how der im HDZ NRW versammelten Fachgebiete behandelt werden kann.  

Umfassende Diagnostik und Therapie auch bei Folge- und Begleiterkrankungen 

Das Diabeteszentrum stellt neben der Behandlung aller Krankheitsformen des Diabetes mellitus eine umfassende Diagnostik und Therapie bei Folge- und Begleiterkrankungen sicher. Dazu gehört auf Basis eines integrierten Versorgungskonzepts auch eine kardiovaskuläre Risikoabschätzung und Behandlung von Herz- und Gefäßerkrankungen. Zur Palette gehört zudem die Behandlung zur Beschleunigung der Wundheilung bei Patienten mit einem diabetischen Fußsyndrom, die Diagnostik und Therapie von endokrinologischen und gastroenterologischen Erkrankungen sowie von Nervenschäden und Störungen der Durchblutung.  

Zum ganzheitlichen Ansatz zählt auch die individuelle Beratung und Schulung der Patienten inklusive praktischer Angebote aus der Ernährungs-, Physio- oder Sporttherapie auf dem Weg zu einem gesünderen Alltagsverhalten. Dabei ist neben vielen therapeutischen Angeboten auch eine psychologische Unterstützung möglich. Nicht zuletzt beteiligen sich Mediziner des Diabeteszentrums im HDZ NRW unter anderem mit wissenschaftlichen Publikationen sowie nationalen und internationalen Kooperationen an der klinischen Forschung und Lehre.

Klinikerinnerung: (v.l.) Prof. Dr. Rüdiger Petzoldt, Prof. Dr. Heinrich Sauer und Pflegeleitung Schwester Hildegard Scharf.
2011: Das Diabeteszentrum lädt zum Patiententag in das HDZ NRW ein.

Das Diabeteszentrum ist als Behandlungszentrum der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) anerkannt und verfügt über die bestmögliche Zertifizierung nach dem Qualitätsmanagement Klinischer Diabeteseinrichtungen im Bundesverband klinischer Diabeteseinrichtungen. Es ist als „ambulante und stationäre Fußbehandlungseinrichtung DDG“ anerkannt. Als „Diabetes Exzellenz Zentrum DDG“ wurde der Diabetesklinik im HDZ NRW das Premiumzertifikat für höchste Ansprüche an die Versorgung verliehen.              

Wie wichtig die Anbindung des Diabeteszentrums an die Herzklinik ist, zeigt schon ein Blick auf die aktuellen Zahlen verschiedener Fachgesellschaften: Demnach entwickeln drei Viertel der Diabetespatienten im Laufe der chronischen Erkrankung auch eine Herz- und Gefäßproblematik. Diabetiker leben mit einem drei- bis vierfach erhöhtem Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden.  

Das diabetische Herz 

Das diabetische Herz ist besonders anfällig, weil die hohe Zuckerkonzentration im Blut dafür sorgt, dass die Gefäße geschädigt werden. Das süße Blut begünstigt zugleich das Entstehen von Plaques an den Gefäßinnenwänden und Gerinnseln, die für einen Gefäßverschluss sorgen und somit einen lebensgefährlichen Infarkt auslösen können. Insgesamt reicht die Bandbreite der kardialen Krankheitsbilder bei Diabetes-Patienten von der Koronaren Herzkrankheit, der Kardiomyopathie und dem Vorhofflimmern bis hin zur Herzinsuffizienz.

Die Diabetesklinik verfügt abgesehen von ihrem ausgezeichneten medizinischen Know-how in Kooperation mit den anderen HDZ-Kliniken über modernste Hochleistungstechnologie, um entsprechende Begleit- und Folgeerkrankungen sicher und präzise diagnostizieren und therapieren zu können. Dazu zählen neben verschiedenen nicht-invasiven Verfahren auch Geräte der neuesten Generation für die bildgebende Diagnostik im Klinikverbund. Zur Beschleunigung der Wundheilung bei diabetischem Fußsyndrom wird beispielsweise die Kaltplasma-Therapie eingesetzt.  

Die Entscheidung für eine interventionelle und eine chirurgische Therapie wird stets gemeinsam von einem Fachkollegen-Team aus der Diabetologie, der Endokrinologie, der Kardiologie und der Herzchirurgie im HDZ NRW getroffen. Je nach Erkrankung können die Patienten zum Beispiel mit einer Stent- oder Schrittmacherimplantation, einem Koronar-Venen-Bypass oder einer Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI) umgehend mit dem jeweils erforderlichen medizinischen Eingriff versorgt werden.  

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