Lebensrettende 
Blutprodukte und Laboruntersuchungen

Das von Prof. Dr. Cornelius Knabbe geleitete und 2010 von seinem Vorgänger Prof. Dr. Knut Kleesiek übernommene Institut für Laboratoriums- und Transfusionsmedizin bietet den Kliniken im HDZ NRW und anderen Krankenhäusern und Praxen aus der Region ein weitreichendes Programm laborärztlicher Untersuchungen. Dabei nutzt das Institut über 500 verschiedene Methoden aus der gesamten Laboratoriumsmedizin. Zu den Anwendungsbereichen zählen die Klinische Chemie, Hämatologie, Hämostaseologie, Immunhämatologie, Immunologie, Endokrinologie, Infektionserregerserologie, Mikrobiologie und die Molekularbiologie.  

Die Transfusionsmedizin stellt mit dem integrierten Uni.Blutspendedienst OWL eine breite Palette von Blutprodukten her, die im HDZ NRW und für eine Vielzahl von Patienten in anderen Kliniken und Praxen der Region benötigt werden. Fast 50.000 registrierte Spender in den aktuell sechs eigenen Einrichtungen zur Blutentnahme zusammen mit weiteren über 100.000 Spendern durch Kooperationspartner ermöglichen pro Jahr die Herstellung von mehr als 140.000 Blutprodukten. Im Jahr 2022 wurden damit über 50.000 Konzentrate roter Blutkörperchen (Erythrozyten) und über 14.000 Blutplättchen-Konzentrate (Thrombozyten) sowie 76.000 Plasmapräparate gewonnen.  

Die Verarbeitung der benötigten Blutkonserven findet ausschließlich im Institut für Laboratoriums- und Transfusionsmedizin des HDZ NRW statt. Der Uni.Blutspendedienst OWL zusammen mit der Blutbank des Instituts stellt an 365 Tagen des Jahres jederzeit die Bereitstellung von Blutprodukten und Leistungen zur immunhämatologischen Diagnostik sicher.  

Die in das Institut integrierte Herzklappen- und Gefäßbank mit einem eigenen Herstellungsbereich ist als eine der größten Einrichtungen ihrer Art maßgeblich an der bundesweiten Versorgung von Patienten mit entsprechenden Implantaten beteiligt.

Als Referenzinstitut der Bundesärztekammer spielt das HDZ-Institut eine bundesweit zentrale Rolle bei der Durchführung immunhämatologischer und durchflusszytometrischer Ringversuche. Die Herstellung der dafür genutzten Proben erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Referenzinstitut für Bioanalytik in Bonn. Prof. Dr. Knabbe wurde von der Bundesärztekammer zum Ringversuchsleiter und Vorsitzenden des wissenschaftlichen Beirats des Referenzinstituts für Bioanalytik bestellt.  

Zu den Forschungsschwerpunkten des Instituts für Laboratoriums- und Transfusionsmedizin zählen unter anderem Verfahren in der molekularen Diagnostik, insbesondere die Entwicklung multiparametrischer Testverfahren (Biochip) in den Feldern Infektionsdiagnostik, vor allem in Hinsicht auf die Sicherheit von Blutprodukten, sowie in der Genetik, Onkologie und Transplantationsmedizin (Liquid Biopsy). Im grundlagenwissenschaftlichen Bereich stehen Untersuchungen zur Regulation von Wachstumsfaktoren und der extrazellulären Matrix mit dem Schwerpunkt in der Stammzellbiologie bei kardiovaskulären Erkrankungen im Vordergrund, in der Übertragung wissenschaftlicher Erkenntnisse in die klinische Anwendung („from bench to bedside“) Untersuchungen zu Störungen in der Blutgerinnung mit dem besonderen Fokus auf die Funktion der Blutplättchen.

In der Lehre führt das Institut als einziger Lehrstuhl für Klinische Chemie sämtliche Unterrichtsveranstaltungen mit Vorlesungen, Praktika und Seminaren für die mehr als 300 Medizinstudierenden eines Jahrgangs in Bochum sowie für die Studierenden der Biochemie an der Universität Bielefeld durch.