Jubiläum

Lebensretter für Kinder und Erwachsene

Das Zentrum für angeborene Herzfehler/Kinderherzzentrum (ZAH) mit seinen Kliniken für Kinderkardiologie und angeborene Herzfehler sowie für Kinderherzchirurgie und angeborene Herzfehler im HDZ NRW.

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Das 1986 zunächst als Kinderstation als Erweiterung der neu gegründeten Herzklinik in Betrieb genommene und heutige Zentrum für angeborene Herzfehler/Kinderherzzentrum umfasst die von Prof. Dr. Stephan Schubert geleitete Klinik für Kinderkardiologie und angeborene Herzfehler sowie die Klinik für Kinderherzchirurgie und angeborene Herzfehler unter der Leitung von Prof. Univ. (assoc.) Dr. Eugen Sandica. Pionier der Kinderkardiologie im Herzzentrum war Prof. Dr. Hans Meyer, der durch seinen Eintritt in den Ruhestand von Prof. Dr. Deniz Kececioglu abgelöst wurde. Das in Doppelspitze geleitete Zentrum ist an allen Tagen des Jahres rund um die Uhr für Patienten aller Altersstufen da, die vom Neugeborenen bis über 90-Jährigen reichen, die aufgrund eines angeborenen Herzfehlers eine Behandlung benötigen.  

Die Fachkräfte des Zentrums kümmern sich um das gesamte Spektrum für die Diagnostik, Behandlung und Pflege im Bereich angeborener Herzfehlbildungen. Zu den interdisziplinären Teams gehören neben Kinderärzten, Kinder- und EMAH-Kardiologen, Chirurgen, speziell geschulten Kinderkranken- und Intensivpflegekräften sowie Kontaktschwestern auch Stillberaterinnen, Physiotherapeuten, Psychologen und Pädagogen.

Im Zentrum für angeborene Herzfehler/Kinderherzzentrum werden pro Jahr mehr als 5.500 Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern ambulant und stationär versorgt. Bei mehr als 50 Prozent handelt es sich um kritisch kranke Neugeborene, Säuglinge und Kleinkinder und damit auch akute Notfälle. Davon werden rund 500 Patientinnen und Patienten im Herzkatherlabor versorgt. Etwa 450 erhalten korrigierende oder pallierende Herzoperationen. Dazu kommen seit 1989 mehr als 220 Herztransplantationen bei Neugeborenen, Kindern und Jugendlichen inklusive einer umfassenden Betreuung in der Spezialambulanz der Kinderkardiologie.

Überregionales EMAH-Zentrum

Die Ambulanz betreut pro Jahr rund 4.500 Patienten – darunter über 1.000 Erwachsene mit einem angeborenen Herzfehler (als überregionales EMAH-Zentrum) sowie Patienten mit Rhythmusstörungen oder Herzinsuffizienz. Zur Leistungspalette zählen neben Funktions-, MRT- und CT-Untersuchungen auch Checks und Eltern-Beratungen in der Pränatalsprechstunde.

Das Zentrum für angeborene Herzfehler verfügt in dem im Jahr 2000 dafür gebauten Gebäudekomples C des HDZ NRW über 36 Planbetten auf der Normalstation (C1.1.) und zusätzlich 16 Betten auf der vollausgestatteten und 2023 komplett renovierten Intensivstation (C-1.0). Insbesondere für stillende Mütter und Eltern behinderter Kinder stehen ausreichend Mutter-Kind-Zimmer zur Verfügung. Als besondere Serviceleistungen tragen unter anderem Kontaktschwestern und Psychologen zur individuellen Betreuung herzkranker Kinder und ihrer Eltern bei. Die 2020 neu eingerichtete tiergestützte Therapie mit der Schafpudelhündin Anna wird zusätzlich zu den Klinik-Clowns, der Kunst- und Musiktherapie von den jungen und etwas älteren Patienten sehr gut angenommen. Diese zusätzlichen Angebote werden durch Spenden finanziert.

Das Behandlungsspektrum des Zentrums umfasst die Therapie sämtlicher angeborener Fehlbildungen des Herzens. Dazu gehören minimalinvasive Eingriffe mit Verschluss von Vorkammer- und Kammerdefekten des Herzens, PDA-Verschluss, Klappendilatation, aber auch komplexe Stentimplantation sowie der interventionelle Pulmonal- und Trikuspidalklappenersatz.

Speziell die Kinderherzchirurgie behandelt unabhängig vom Alter der Patienten alle Formen von Herzfehlbildungen. Das gilt insbesondere auch für schwerwiegende und komplexe Herzfehler, die ohne eine umgehende Korrektur schon im Säuglingsalter akut lebensbedrohend wären. Unter den 450 im Jahr 2022 operierten Patienten waren rund 23 Prozent Neugeborene. Etwa die Hälfte war jünger als zwölf Monate. Die Mehrheit der Patienten erreicht nach einer frühzeitigen Korrektur eines angeborenen Herzfehlers eine gute Lebensqualität und auch Lebenserwartung. Das Zentrum kümmert sich auch weit nach dem Erreichen der Volljährigkeit um Patienten, die bereits im Kindes- oder Jugendalter operiert worden sind als ausgewiesenes, überregionales Zentrum zur Versorgung Erwachsener mit angeborenem Herzfehler (EMAH).

 

Doppelspitze in der Leitung des Zentrums für angeborene Herzfehler/Kinderherzzentrums: Die Klinikdirektoren Prof. Dr. Stephan Schubert und Prof. Univ. Dr. Eugen Sandica.

Die Kinderherzchirurgie nimmt mit einer hohen Erfolgsquote einen Spitzenplatz in Europa ein. Dazu trägt ganz vorn die langjährige Erfahrung in der Transplantationschirurgie und der Implantation von Herzunterstützungssystemen bei. Bereits 1989 wurde in Bad Oeynhausen das erste permanent arbeitende Herzunterstützungssystem eingesetzt. Das HDZ NRW zählt damit auch bei Neugeborenen, Kindern und Jugendlichen zu einem der weltweit größten und erfolgreichsten Herztransplantationszentren.

Die im Zentrum für angeborene Herzfehler praktizierte Kathetertherapie gilt im In- und Ausland als maßgebend für die Diagnostik und Behandlung. Ein 2021 in Betrieb genommenes neues Herzkatheterlabor ermöglicht alle Therapiemethoden auf höchstem medizinischen Standard. Dazu gehören auch eine optimale digitale Bildgebung, Bildfusion mit MRT und CT, die optische Kohärenztomographie sowie die 3D Echokardiographie. Das Team im Herzkatheterlabor beherrscht alle interventionellen Techniken und kann selbst viele schwerwiegende Herzfehler minimal-invasiv als Alternative oder Ergänzung zu einer OP in allen Altersklassen behandeln.  

In der klinischen Forschung ist das Zentrum für angeborene Herzfehler an vielen bedeutsamen klinischen Studien beteiligt. Dazu zählen zahlreiche nationale und internationale Kooperationen zur Therapie der angeborenen Herzfehler und zur Transplantationsmedizin. Enge Zusammenarbeit besteht auch mit dem Deutschen Herzzentrum der Charité und der Stiftung Kinderherz.

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